010 - Stille Sainte-Victoire by Cay Rademacher

010 - Stille Sainte-Victoire by Cay Rademacher

Autor:Cay Rademacher [Rademacher, Cay]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller/Krimi
ISBN: 9783832182823
Herausgeber: Dumont
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Am toten Punkt

Mittags aß Blanc mit seinen beiden Kollegen im Le Soleil. Die Kellnerin hatte Tische nicht bloß vor das Restaurant, sondern bis weit auf den Marktplatz von Gadet gestellt. Das war streng genommen nicht legal, aber drei hungrige Flics waren nicht die Leute, die alles streng nahmen. Die Touloubre floss am Platz vorbei; würde Blanc sich hier in ein Kayak setzen, könnte er drei Kilometer weiter bei seiner Ölmühle wieder aussteigen – falls er nicht unterwegs irgendwo aufliefe, denn der Bach war selten mehr als einen halben Meter tief. Die Strömung trieb lange braune Wasserpflanzen zu breiten Fächern auseinander, silbrige Wellen umspülten glatt geschliffene Steine mitten in der Touloubre. Das Dorfentenpaar paddelte so langsam und hochmütig dahin, als gehörte ihm der ganze Ort. Zahllose Katzen schlichen durch die Gassen von Gadet und auch ein paar streunende Hunde, doch kein Vierbeiner schien je auf den Gedanken gekommen zu sein, diese beiden Vögel zu jagen. Die Platanenkronen legten zum Glück ein Schattenmuster über die Tische, denn mittags wurde es schon reichlich warm.

Fabienne und Blanc hatten sich Thunfischsalat bestellt, Marius zog Steak frites vor, »blutig«, wie er die Kellnerin gebeten hatte.

»Das ist Rindersushi!«, rief Fabienne entsetzt, als ihm die Portion aufgetragen wurde.

»Ich habe es halt gerne frisch«, erwiderte Marius und rieb sich behaglich den Bauch.

»Beim nächsten Mal treibt die Kellnerin eine Kuh vorbei und du beißt einfach in die Rippen«, schlug Blanc vor.

Sie redeten wenig beim Essen. Blanc hing seinen Gedanken nach: Paulette und das Paradies, aber vor jedem Paradies stand eine Pforte, an der die bedrohliche Welt rüttelte. Er dachte an Avelines Bemerkung und fragte sich nicht länger, ob er Paulette schützen musste – sondern wie. Dann erinnerte er sich wieder an den kleinen weißen Lastwagen, den er morgens in seiner Hosentasche aus dem Haus getragen hatte, seine Geliebte wusste nicht, dass er das alte Miniaturauto seit ein paar Tagen bei sich trug. Nun ruhte das verschrammte Spielzeug in einer Schreibtischschublade im Büro, aber da würde er es auch nicht ewig verstecken können. Mit einer Geste, die eine Spur zu heftig war, schob er den leeren Salatteller zurück.

»Lasst uns über den Fall sprechen«, sagte er.

»Ich bestelle uns Espresso«, erbot sich Fabienne. Sie drehte sich nach der Kellnerin um, hob die Hand und streckte drei Finger aus.

»Roland Dallest untersucht einen Staudamm, der seit fast achtzig Jahren in der Landschaft herumsteht. Dafür bringt dich garantiert keiner um. Er ist zum ersten Mal in der Provence, er kennt hier praktisch niemanden. Warum also musste er sterben? Nicht wegen seines Jobs. Nicht wegen alter Feindschaften.« Marius nuschelte, während er diese Überlegungen vortrug, weil er gleichzeitig mit einem Zahnstocher Fleischfasern zwischen den Zähnen herauspickte.

»Mon Dieu!«, sagte Fabienne und verdrehte die Augen. »Du könntest bei Am Anfang war das Feuer mitspielen! Du bist doch endlich kein Junggeselle mehr. Deine Freundin würde ausflippen, wenn sie dich sehen könnte!«

»Deshalb kann ich das ja nur noch mit euch machen«, gab Marius grinsend zurück und legte den Zahnstocher auf den Teller.

»Wir müssen einen Mord aufklären«, erinnerte Blanc die beiden leicht ungehalten.

»Roland



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.